Public Program, The Three Channels (Auszüge)

Public Program, The Three Channels (Auszüge) 1978-10-23

Location
Talk duration
58'
Category
Public Program
Spoken Language
English

Current language: German, list all talks in: German

The post is also available in: English, French, Bulgarian.

Public program "The three channels, Sri Lakshmi, Sri Saraswati". Caxton Hall, London (UK), 23 October 1978.

[...] So versuchen beispielsweise die Menschen in allen Zivilisationen auf dieser Erde ihr Glück zu finden. Aber wissen wir auch, dass Glück gleichzeitig immer mit Unglück verbunden ist? Die menschliche Vorstellung von Glück beinhaltet immer auch ihren Gegenpol, das Unglück. (In einer polaren Welt) kann Glück ohne Unglück nicht existieren. Ihr glaubt vielleicht, dass ihr glücklich sein würdet, wenn euer Land höher entwickelt wäre. Das ist zumindest in Indien so. Wir Inder glauben, dass wir unser Land weiterentwickeln sollten, dass wir große Bauwerke errichten müssen, damit unsere Bürger glücklich werden. Aber dazu müssen wir uns nur ein hoch entwickeltes Land ansehen. Nehmen wir Schweden. Schweden ist eines der höchst entwickelten Länder der Welt und hat gleichzeitig die höchste Selbstmordrate. Das ist zwar sehr schockierend, aber es ist so. Je mehr ihr dem Glück nachjagt, desto stärker zieht ihr gleichzeitig das Unglück an. Warum ist das so? Der Grund dafür ist, dass wir eine linke und eine rechte Seite haben und das menschliche Streben nicht im Gleichgewicht ist. Ein Gleichgewicht ist nur möglich, wenn ihr die linke und rechte Seite kontrollieren könnt. In England sind z.B. Jugendliche, die das 18. Lebensjahr erreicht haben, sehr glücklich, wenn sie ‚endlich’ aus ihrem Elternhaus ausziehen können. Dann sagen sie: ‚Jetzt können wir endlich tun und lassen was wir wollen. Wir haben eine eigene Unterkunft und können jetzt alleine leben und alles selbst entscheiden.’ Aber sind sie dann wirklich glücklich? Wenn das so ist, warum nehmen sie dann Drogen?

Oder nehmen wir jemanden, der aus ärmeren Verhältnissen kommt und glaubt, dass er glücklich sein würde, wenn er viel bekommen Geld würde. Vielleicht nimmt er an irgendeiner Wette oder Lotterie teil, um viel Geld zu gewinnen. Vielleicht gewinnt er ja wirklich eine Summe - Ich habe einige Leute kennen gelernt, die einen großen Gewinn gemacht haben und jetzt die unglücklichsten Menschen sind, die man sich vorstellen kann. Von der einen Seite kommt das Geld herein, von der anderen das Unglück. Es ist als würden beide Seiten Hand in Hand gehen. Wir müssen einfach nur unsere Augen zum Erkennen dieser Tatsache offen halten: Warum gibt es in den entwickelten Ländern so viel Unglück, warum begehen dort so viele Menschen Selbstmord? Ihr dürft aber auch nicht ins andere Extrem gehen, wo ihr dann zu Hause sitzt, lethargisch werdet und nichts mehr tun wollt. Ihr wisst, dass die Kraft der linken Seite das ‚Sein’ ist. Durch diese Kraft existieren wir, egal ob wir faul sind oder nicht. Ob wir nun hart arbeiten oder nicht, wir existieren trotzdem. Hier in England sind anfangs viele junge Leute zu Mir gekommen, die gesagt haben, dass sie erfolgreich arbeitslos sind. Es ist falsch zu glauben, dass man sein Ziel erreichen, dass man Gott erreichen kann, wenn man nicht arbeitet.

Jede einseitige Einstellung zum Leben begrenzt uns. All jene, die dem Geld nachlaufen, die hinter Frauen oder anderen weltlichen Dingen und Besitztümern her sind, sind genauso unglücklich, wie die Menschen, die in Kriegen getötet werden. Vielleicht sind sie sogar noch unglücklicher, denn für die Getöteten ist das Drama vorbei. Hierzulande befinden sich alle in einer Art Agonie. Die menschliche Einstellung zu diesen Dingen ist wie folgt: Wenn wir uns vorstellen, dass es einen Krieg gibt und einige Menschen getötet werden, glauben wir, dass diesen Opfern großes Unglück geschehen ist. Aber warum töten sich dann in einigen Ländern (so viele) Menschen selbst? Wenn der Tod ein so großes Unglück ist, warum flüchten sie dann vor ihrem Unglück in ein noch größeres Unglück? Glaubt ihr wirklich, dass es besser wird, wenn ihr euch selbst tötet und schlechter (Unglück), wenn euch jemand anderer tötet? Ich habe auch zuvor schon über diese Dinge gesprochen und bezeichne es als Mithyavaad – als Unwahrheit (Lüge). Beides ist falsch. Es liegt an euch, die Unwahrheit beider Seiten zu erkennen.

Nehmen wir beispielsweise Mr. Ian Smith (Anm.: 1964-1979 Premierminister von Rhodesien), der infolge seiner aggressiven Versuche Menschen zu töten glaubt, ein großer Held zu sein. Ist er mit dem was er erreicht hat, wirklich ein glücklicher Mann geworden? Oder sind jene glücklich, deren Tod er zu verantworten hat? Gott spielt in diesem Wahnwitz nicht mit und hat Aggressoren wie Hitler nie dazu aufgefordert, einen Krieg anzufangen. Das war dessen freie Entscheidung. Was müssen wir also tun, damit wir Menschen hervorbringen, die weder unglücklich sind und auch keinem illusorischen Glück nachlaufen? Was müssen wir tun, um das Gleichgewicht zwischen den beiden Seiten aufrechtzuerhalten?

Die Entwicklungsländer nutzen mehr die linke Seite, hier sind die Menschen ärmer. Ich war in Kolumbien, Chile, Argentinien und in vielen anderen Entwicklungsländern, und in China. Ich war überrascht, dass in diesen Ländern das Familiensystem und die Gesellschaft noch intakt sind. Die Familien sind in diesen Ländern in Ordnung. Sie haben diesbezüglich keine Probleme, auch in Indien nicht. Die entwickelten Länder sind auf der rechten Seite und viele glauben, dass die hoch entwickelten Menschen dort glücklich sind. Sie haben viel Geld angesammelt und darüber hinaus die Reputation hoch entwickelt zu sein. Auf der anderen Seite sind ihre Familien zerbrochen und es herrscht große Unsicherheit, z.B. finden wir dort eine sehr hohe Brustkrebsrate. Die Unsicherheiten sind integriert. Es ist überraschend wie die Natur das Gleichgewicht im Menschen aufrechterhält. Wenn man die rechte Seite überentwickelt, entsteht auf der linken Seite Unsicherheit. Wenn ihr überentwickelt seid, geschieht das auf Kosten der Familien, Häuser und Kinder. Sie werden zerstört, die Menschen vereinsamen, sind alleine und hängen sozusagen in der Luft. Ihr spürt die Unsicherheit auf der linken Seite als Emotion. Vielleicht habt ihr das Gefühl, niemandem trauen zu können und wisst nicht, was zu Hause auf euch wartet. Vielleicht hat der Ehemann eine Geliebte oder die Frau einen Liebhaber. Diese linksseitigen Probleme entstehen bei Menschen, die ihre rechte Seite zu sehr entwickelt und ihre linke Seite zu sehr vernachlässigt haben. Auf der linken Seite entwickeln sie ihre Gesellschaft und ihre Familien. Hier (in England) hören wir, dass die Menschen ihre Kinder töten. In Indien kann es dafür viele Menschen geben, die mit ihren Kindern schmutziges Geld verdienen. Sie müssen das Gesetz nicht fürchten, wenn sie sich um ihre Kinder kümmern, auch wenn sie für ihre eigenen Kinder wie Banditen sind. Sie wollen nicht alleine sondern für ihre Kinder leben und glauben, dass sie das richtige tun, weil sie es für ihre Kinder tun.

All jene, die mehr die Kraft der linken Seite nutzen, haben ihre Probleme auf der rechten Seite, das heißt, dass sie sich immerzu Sorgen um ihre Stellung oder wegen des Geldes machen. Sie würden jedem den Hals durchschneiden, nur um einen guten Posten zu bekommen. Angenommen ein Verwaltungsangestellter, der seinem Kollegen in einer höheren Stellung den Hals durchschneiden würde, um seinen Posten zu bekommen. Sie verschwenden ihr gesamtes Leben mit diesen Dingen. Wie dieser Mr. Ian Smith. Ihre Aggression liegt in ihrer Macht, das bestreiten diese Leute indem sie sagen, dass sie nicht an Macht interessiert sind. Dann gehen sie (mit ihrem Bewusstsein) auf die rechte Seite in den Rajo-Guna und sagen: ‚In Ordnung, wir wollen keine Macht mehr. Wir wollen überhaupt nichts mehr, wir wollen nur mehr ganz einfache Menschen sein.’ Aber das können sie dann auch nicht. Die Hippies haben das versucht, sie haben sich selbst bemalt und sagten: „Wir wollen nichts mehr mit diesen Kleidern und Uniformen zu tun haben. Wir machen uns nichts mehr daraus. Werden wir einfach Hippies!’ Vom Verstand her glaubten sie zur ursprünglichen Primitivität zurückkehren zu können. Als sie erkannten, dass dies nicht möglich ist, belasteten sie die linke Seite, sprich, sie begannen dem Drogenkonsum zu frönen. Das tiefere Eindringen in den Bereich der Toten führte von Einem zum Anderen. Es verhält sich, wie ich euch bereits des Öfteren sagte, wie mit einem Pendel. Aber die Natur kontrolliert das alles ganz automatisch.

All jene, die auf der linken, emotionalen Seite arbeiten, sind sehr mit ihren Kindern beschäftigt und kümmern sich um ihre Familien, haben aber keine Sorgen bezüglich ihrer Ehefrauen und ihrer Mütter und Väter. All jene, die sich im Berufsleben verwirklichen und viel Geld verdienen wollen, bekommen meistens Herzattacken. Wenn sie sehr hart arbeiten, dann sind sie auf der rechten Seite, von rechtsseitiger Natur. Seht den Unterschied: Menschen die auf der linken Seite sind, versuchen auf die rechte Seite zu kommen – die noch nicht so hoch entwickelten Gesellschaften werden versuchen sich zu entwickeln und die ‚Überentwickelten’ versuchen zurückzugehen und wieder primitiv zu werden. An diesem Verbindungspunkt befinden wir uns heutzutage.

Es kann jedoch sein, dass die Menschen verrückt werden, wenn sie sehr weit nach rechts in den Rajo-Guna gegangen sind und plötzlich wieder zurück nach links wechseln. Dann gleicht die Natur das Ungleichgewicht wieder aus und sie werden verrückt, weil ihr Gehirn versagt. Wenn ihr aber sehr hart arbeitet, jeden Tag vom Morgen bis spät am Abend im Büro seid, ständig an eure Karriere und wie ihr einen besseren Posten bekommen könntet denkt und wie ein Pferd beim Rennen weiterhetzt, bekommt eine Herzattacke. Seht euch dieses Gleichgewicht an. Ansonsten dürfte man keine Herzattacke bekommen, wenn man rechts ist – das Herz befindet sich ja bekanntlich auf der linken Seite. Versucht das zu verstehen. Diese Menschen vernachlässigen ihre linke Seite, d.h. dass sie keine Familien und keine Kinder haben, dass sie überentwickelt sind und dass sie sich keine Sorgen ums Geld machen müssen, weil sie eine Arbeitslosenunterstützung bekommen. Dann werdet ihr ziemlich spleenig. Sie sind so dumm. Wenn man sie beobachtet, ist über ihre Dummheit erstaunt. Aber sie sind so dumm, machen alle möglichen törichten Sachen und verstehen nicht, dass ihr Ego sie zum Narren hält. Es kann mit allem Möglichen beginnen.

Da wir hier in England sind, müssen wir über die Probleme im Westen sprechen. Es kann z.B. sein, dass sich die Menschen Nägel in ihre Körper stecken (Piercing) oder ihre Körper bemalen (tätowieren). Es kann sein, dass ein 80-jähriger Mann ein 16-jähriges Mädchen heiraten will. Sie wissen nicht, was sie noch machen sollen, weil ihnen die Weisheit fehlt. Sie sind so dumm und wenn man darüber liest, ist man sehr erstaunt. Aber sie machen immer weiter, weil sie ihr Ego nicht erkennen können. Das Ego hat die Fähigkeit sich so gut abzuschirmen, dass ihr eure eigene Dummheit nicht sehen könnt. Die Menschen machen so idiotische Sachen, dass man gar nicht verstehen kann, wie solch gut erzogene, hoch qualifizierte Menschen so dumm sein können. Wie z.B. euer Lord Byron. Er war so ein dummer Kerl, daran besteht kein Zweifel, auch wenn er mit Hilfe seines Gehirns einige große Gedichte geschrieben hat. Wenn man sich jedoch seinen Lebensstil ansieht, dann erkennt man, dass er ein dummer Narr war.

Wir merken das nicht, aber wenn wir zu Sahaja Yoga kommen, muss euch jemand sagen, dass es sich dabei um Dummheit handelt. In die extreme rechte Seite zu gehen ist genauso dumm wie in die extreme linke Seite. Egozentrische Menschen sorgen sich vorwiegend um ihre eigenen Kinder, ihre Familie und ihren eigenen Kreis. In Indien haben wir das Kastensystem. Die Inder sind in ihrer Welt genauso ins Extrem gegangen, wie ihr hier auf der anderen Seite. Ihr habt zwar kein Kastensystem, aber dafür andere Dinge. Das Resultat davon ist, dass jene, die nach Position, Geld und materiellen Besitz streben niemals glücklich sein können. Man kann so viele von ihnen holen wie man will. Ihr werdet trotzdem feststellen, dass sie die unglücklichsten Menschen auf der gesamten Welt sind, da Glück und Unglück Hand in Hand gehen. Auf der anderen Seite ist es in Ordnung sein Kind zu lieben, aber wenn man sein Kind mehr als das kollektive Wesen liebt – wie in unseren oder irgendeinem anderen Land, in dem die Menschen alles für ihre Kinder tun würden. Sie würden sogar ihr gesamtes Land für ihre Kinder opfern. Unter solchen Umständen kann man auch nicht glücklich werden.

Wir müssen uns daher ansehen, was diese beiden Seiten ausgleicht. Was ist die Quelle des Glücks eines Menschen? Es muss diesbezüglich doch ein Gleichgewicht geben. Dieses Gleichgewicht, die Balance, kommt aus eurem Bauch. Ihr findet sie in eurem Dharma, in eurer Religion (Anm.: gemeint ist die innere Religion) und in euren Basisqualitäten. Darum sind unsere Basisqualitäten auch so wichtig – weil sie uns Gleichgewicht verleihen und uns wirklich glücklich machen, solange es kontrolliert innerhalb des menschlichen Dharmas geschieht.

All jene, die die linke Seite ausarbeiten haben ihre Probleme auf der rechten Seite, d.h. dass sie Probleme bez. ihrer Stellung oder mit dem Geld haben. Sie würden jedem den Hals durchschneiden, nur um einen guten Posten zu bekommen. In den westlichen Ländern gingen die Menschen weit nach rechts, bis ein Teil von ihnen von der Macht (vom Ego) genug hatte und wieder primitiv werden wollte. Daraus entstand die Hippie-Bewegung. Sie gingen zurück, tauchten tiefer in die linke Seite ein und nahmen Drogen usw. Wie ein Pendel gingen sie von der rechten Seite nach links, aber ihre Gehirne blieben trotzdem modern. Die Natur kontrolliert das alles.

Solange sie auf der linken, emotionalen Seite sind, machen sie sich vielleicht Sorgen um ihre Kinder und Familien. Alle anderen, die sich keine Sorgen um ihre Familien machen und ihre ganze Energie in Beruf und Gelderwerb stecken, bekommen meist Herzattacken. Menschen die auf der linken Seite sind, werden versuchen auf die rechte Seite zu kommen – die noch nicht so hoch entwickelten Gesellschaften werden versuchen sich zu entwickeln und die ‚Überentwickelten’ versuchen zurückzugehen und wieder primitiv zu werden. An diesem Verbindungspunkt befinden wir uns heute. Wenn man sehr weit rechts in den Rajo-Guna gegangen ist und wieder zurück nach links will, besteht jedoch die Gefahr, verrückt zu werden. Dann kann das Gehirn versagen (z.B. Schlaganfall), wodurch die Natur das Ungleichgewicht wieder ausgleicht. Der andere, der jeden Tag bis spät abends im Büro arbeitet und sich andauernd Sorgen um seine Karriere macht (also sehr rechts ist), bekommt eine Herzattacke. (Anm.: zwischen beiden Seiten besteht eine Ausgleichsneigung). Sonst dürfte man keine Herzattacke bekommen, wenn man rechts ist – das Herz befindet sich ja auf der linken Seite. Versucht diese Balance zu verstehen. Die einen sorgen sich also vorwiegend um ihre eigenen Kinder und ihre Familie und sind in ihrer Welt genauso ins Extrem gegangen, wie ihr hier auf der anderen Seite. Es ist in Ordnung sein Kind zu lieben, aber es zu übertreiben, kann auch nicht glücklich machen. In Sahaja Yoga muss man erkennen, das beide Seiten gleich schlecht sind.

[...] All jene, die hinter dem Geld her sind, verehren eigentlich Shri Lakshmi. Das Bild der Lakshmi ist so wunderbar balanciert, dass man sich kaum vorstellen kann, wie es dazu gekommen ist. Was wird benötigt, damit jemand Lakshmi-Qualitäten hat? Lakshmi ist die Göttin des Wohlstandes und des Wohlergehens, man könnte aber auch sagen, dass Sie die Tochter oder bzw. die kleinere Form von Shri Mahalakshmi ist, der Göttin der Aufrechterhaltung und der Evolution. Shri Mahalakshmi ist jene Kraft, durch die wir uns weiterentwickeln. Diese Göttin hat vier Hände. Zu allererst ist Sie jedoch einmal Mutter und das bedeutet, dass eine wohlhabende Person voller Barmherzigkeit sein muss. Wo findet man solche Menschen? Jemand der sehr viel Geld hat, muss auf der anderen Seite auch sehr viel Mitgefühl haben, dann muss er auch nie leiden. Hat er jedoch kein Mitgefühl in seinem Herzen, wird ihn das Geld auffressen. Seine Kinder werden davonlaufen, er wird Fehler machen und leiden. Sehen wir uns die vier Hände von Shri Lakshmi an, erkennen wir, dass Sie mit einer Hand gibt. Ein ‚so genannter’ reicher Mann muss daher ein ‚reiches’ Herz haben. Wenn jemand zu ihm kommt und er geizig ist und nicht geben kann, ist er kein reicher Mann.

Sieht man sich beispielsweise die Werbungen an, dann fällt einem sofort auf, dass sie immer damit werben, dass man z.B. drei Pfund sparen kann, wenn man ein bestimmtes Produkt kauft. Die Werbung weist immer darauf hin wie viel man sparen kann. Ihr Schwerpunkt betont immer den geizigen Aspekt und nicht so sehr die Qualität einer Ware. Geiz ist ein Zeichen von schrecklicher Herzensarmut. Ein armer Mann, der großzügig ist, ist tausend Mal reicher als ein reicher Mann der geizig ist. So jemand stinkt nach Geiz.

Shri Lakshmi gibt, Sie nimmt nichts. Sie gibt. Ich kann euch versichern, dass das Streben nach immer mehr Reichtümern niemals Glück bringt. Es bringt auch kein Glück, wenn man fremdes Geld auf illegale Weise an sich bringt oder wenn man anderen um des Geldes willen Schwierigkeiten macht, Geld an sich reißt und immerzu darüber nachdenkt, auf welche Weise man immer noch mehr Geld anhäufen könnte. Wenn euch Geld zufließt und ihr es nicht nur euren eigenen Familien, deren Angehörigen oder euren Freunden zur Verfügung stellt, sondern auch euch unbekannten Bedürftigen, ohne es an die ‚große Glocke’ zu hängen, um als großer Wohltäter gepriesen zu werden, dann seid ihr wahrlich ein reicher Mann und als solcher werdet ihr nie an Geldmangel leiden.

Das Unbewusste selbst hat dieses Symbol (der Shri Lakshmi) für uns hervorgebracht, damit wir verstehen, dass Reichtümer nicht für Menschen gedacht sind, die Reichtümer anhäufen wollen. Alle wissen, dass die Menschen gewöhnlich sehr schlecht über alle jene sprechen, die durch ihren Geiz Reichtümer anhäufen. Sie reißen Witze über und lachen über sie. Ein Geizhals zu sein ist eine Form von Dummheit.

Die zweite Hand hält Shri Lakshmi so. Damit gewährt Sie jedem Hilfesuchenden Schutz. [...] Das Bild der Shri Lakshmi verkörpert das Ideal dieser Kraft. Natürlich ist nicht jeder perfekt, aber dieses Bild zeigt die Idealvorstellung. Jedem zu helfen, der an eure Schwelle kommt. ‚Das ist aber sehr schwierig’, werden die Menschen sagen. ‚Es ist sehr schwierig, jedem zu helfen, der um irgendetwas bittet!’ – (Ich sage:) ‚In Ordnung, nimm es!’ Ihr seid doch so reich, dass ihr gar nicht wisst, was ihr mit all euren Sachen machen sollt und wie ihr sie loswerden könnt. Wenn euch das klar wird, werdet ihr zu jedem, der zu euch kommt, sagen: ‚Ok, du möchtest das haben. Nimm es.“ Probiert Mein Rezept hin und wieder aus, es ist es wert. Ich habe das Mein ganzes Leben beherzigt.

Ich erzähle euch ein Beispiel: Indische Frauen mögen am liebsten Saris aus Nylon, die Ich selbst wiederum nicht so gerne habe. Ich bin in dieser Hinsicht anders. Einmal hatte Ich einen guten Nylonsari dabei und eine Freundin von Mir sagte: ‚Oh, ich besitze keinen guten Nylonsari aus dem Ausland.’ Ich sagte zu Meiner Großnichte: ‚Ich glaube, Ich sollte ihr diesen Sari schenken.’ Meine Freundin ist zwar älter, aber am Dussehra Tag können wir den Älteren etwas schenken. Ich werde ihn ihr geben, wo er ihr doch so gefällt.’ Meine Großnichte sagte: ‚Was, Du willst deinen einzigen Nylonsari verschenken?’ Ich sagte: ‚Ja! Sie würde ihn gerne haben, das genügt Mir. Ich werde ihn ihr geben.’ Als wir diese Sache besprachen, saßen wir in der Küche und plötzlich läutete es. Ein Herr aus Afrika war an der Tür und sagte: ‚Ich habe etwas aus Ostafrika für Sie.’ Er gab Mir zwei Nylonsaris und einer davon war genau der gleiche, wie der, über den wir gerade gesprochen hatten. Er sagte, dass ihm eine Frau, der Ich in Bombay einmal Geld gegeben hatte, als sie in Nöten war, diese Saris für Mich mitgeschickt hatte.

Ich sagte: ‚Seht, das ist der Beweis dafür!’ Es war exakt der gleiche Sari und Ich sagte: „Seht, er brachte sogar zwei Saris. Soll Ich sie vielleicht gleichzeitig tragen?’ Versucht das Vertrauen zu entwickeln, dass es diese Barmherzigkeit gibt, dass Gott immerzu in jedem kleinen Molekül anwesend ist. Wenn ihr das glauben könnt, dann probiert es einmal aus.

Natürlich meine Ich damit nicht, dass ihr euch Sorgen machen sollt, wenn ihr einmal irgendetwas nicht bekommt. Wir bezeichnen jemanden, der wirklich vornehm und königlich ist, als Baadshah. Guru Nanak wurde als Baadshah bezeichnet. Das heißt nicht, dass Er der Kaiser von Indien war, die Bezeichnung bezieht sich auf das Temperament einer Person. Man meint damit ein königliches Temperament. Warum sollte sich ein König, auch wenn er sehr reich ist, Sorgen wegen seines Komforts machen? Wenn jemand wirklich ein königliches Temperament besitzt, kann er von Komfort nicht dominiert werden. So eine Person wird auch auf einem Stein königlich schlafen können. Er wird auch auf einer zerklüfteten Straße wie ein König schreiten und man wird seine Majestät und seine Würde immer erkennen können, egal ob er sich in einer Notlage befindet oder ob ihn die Menschen hochleben lassen. Das Zeichen einer königlichen Persönlichkeit ist, über diesen Dingen zu stehen.

In Sahaja Yoga genügt es nicht, dass man sich eine Zahnpaste mitnimmt, die Zähne putzt und dann das Ergebnis hat. Nein! Ihr müsst euch auch um euer Antar-Yoga kümmern (Anm.: Inneres Yoga). Wenn eure Kundalini aufgestiegen ist, müsst ihr sie immer und immer wieder heben und euer Gespür für Schönheit und Ästhetik entwickeln. Dabei geht es nicht darum, sich antike Sachen zu kaufen, sondern sich an der Ästhetik des Lebens zu erfreuen. Geiz ist hundert Prozent unästhetisch. Jeder, der von Geiz spricht (ihn favorisiert), sollte für andere absolut abstoßend wirken, egal welche Kleidung er trägt und wie viel Geld er auch sein eigen nennt. Mit einer Hand gibt Sie, mit der anderen beschützt Sie die Menschen. Ashirvaad. Das ist Abhaya (Furchtlosigkeit). Sie beschützt alle, die einer solchen Person zu Hilfe eilen. Die beiden anderen Hände halten wunderschöne rosa Lotusblumen. Die rosa Farbe symbolisiert Ihre Liebe und Wärme. Ein solche Person sollte für jedermann Wärme ausstrahlen und nicht nur für Menschen gleichen und höheren Rangs. Wenn jemand an eure Tür kommt und euer Gesicht Unbehagen zeigt, seid ihr kein Lakshmi-pati, dann seid ihr nicht von Shri Lakshmi gesegnet. Dazu müsst ihr diese Anmut und Schönheit besitzen. ‚Oh Gott, wenn jemand um diese Zeit an meine Tür klopft, muss es Schwierigkeiten geben, warum sonst sollte jemand mitten in der Nacht kommen?’ So solltet ihr in euch fühlen. ‚Oh, ich hoffe, dass alles in Ordnung ist. Was soll ich für die Person tun?’ Die Wärme des Herzens in der Behaglichkeit der Lotosblume. In Indien gibt es eine sehr große, schwarze Biene. Sie ist eine der hässlichsten Insekten und hat einen sehr harten, zähen Körper und obwohl ihre Beine dornige, stachelige Enden haben, öffnet sich die Lotusblume auch für sie. Die Lotosblüte ist innen extrem weich und lädt die einsame, schwarze Biene ein, ihren Komfort zu genießen und sich auszuruhen.

Wenn Ich davon spreche, dass jemand seinen Komfort nicht mit anderen teilen will, meine Ich jedoch nicht, dass man einige Bekannte auf ein paar Drinks einladen und mit ihnen diese Sünde teilen sollte. Sünden können sehr leicht geteilt werden, das geschieht häufig. Man mag solche Menschen und betrachtet sie als extrem lustig und nett, wenn sie z.B. über schmutzige Dinge Witze machen. Komfort und Liebe spendende Dinge werden dagegen kaum mit anderen geteilt. Versucht zu teilen und seht selbst, ob das was Ich sage richtig ist oder nicht. Ihr werdet euch innerlich so erhaben fühlen und erfreut euch an dem Komfort, den der andere genießt. Für Mich ist es die größte Erfüllung, wenn Ich etwas tun kann, durch das sich andere wohl fühlen. All das zusammengefasst ist das Bild von Shri Lakhsmi.

Das Bild von Shri Saraswati sollte ebenfalls genau verstanden werden. Sie ist die Göttin des Lernens. Ich habe viele gelehrte Pundits in Indien und im Ausland kennen gelernt. Lakshmi ist eine verheiratete Frau, aber nicht so Saraswati. Gelehrte Menschen von sehr hoher Qualität stehen etwas über diesen Dingen, da sie die Probleme für die Gesellschaft lösen müssen. Sie dürfen keine profanen, weltlichen Typen sein und müssen ihre eigenen Wünsche nach einem Eheleben und persönlichen Annehmlichkeiten etwas zurückstellen, da sie eine Vision für die Gesellschaft entwerfen müssen.

Shri Saraswati hält mit zwei Händen eine Veena, in einer weiteren einen Rosenkranz und in der vierten das Wissen (symbolisiert durch Bücher). Damit wird zweifellos symbolisiert, dass Gelehrte Wissen besitzen müssen. Mir ist aufgefallen, dass viele von euch Gurus zu Rate ziehen und gleichzeitig euer Wissen über die Kundalini sehr zu wünschen übrig lässt. Als sie Mir unter anderem erzählten, was sie unter Bija-Mantras verstehen, war Ich schockiert.

Die Rede endet abrupt, vermutlich Bandwechsel.

... man ist von dieser Art Wissen schockiert, es ist nur eine Show. Nehmen wir an, ihr würdet einen bekannten Historiker konsultieren und müsst feststellen, dass sein Wissen ausschließlich auf die Sache bezogen ist, ohne jegliche Tiefe und ohne Verständnis dafür warum gewisse Dinge in der Vergangenheit passierten und welche Schlüsse wir daraus ziehen sollten. Nehmen wir an, dass er keine Vorstellung davon hat. Die Bücher sind in eurer Hand. Das bedeutet aber, dass sie nicht auf euch lasten sollten, sondern dass ihr sie gemeistert habt. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass ihr die Bücher auswendig können und den Leuten erzählen sollt, was in der Geeta, der Bibel oder anderen Büchern dieser Art steht. Um diese Art von Wissen geht es dabei nicht. Vielmehr sollte die Anwendung dieses Wissen in eurem eigenen und dem Leben anderer sichtbar werden. Wenn jemand zeigt, wie dieses Wissen praktisch anwendbar ist, wenn dieses Wissen ein Licht in eurem Leben und ein Licht für andere ist, dann seid ihr ein Gelehrter. Ich habe einmal einen sehr berühmten indischen Philosophen, der viele Bücher über die Philosophie geschrieben hatte, kennen gelernt und festgestellt, dass er eine sehr oberflächliche und seichte Persönlichkeit war. Ich war überrascht, dass er über Philosophie sprach, wo doch in seinem eigenen Leben keinerlei Licht der Philosophie, Barmherzigkeit und des Verstehens erstrahlte. Worüber kann so ein Mensch schreiben? Schriften wie diese sind ohne Leben.

Eine weitere Hand Shri Saraswatis hält einen Rosenkranz. Er gilt als Symbol für ein religiöses Leben. Ein Gelehrter muss gleichzeitig ein religiöser Mensch sein. Er muss sich vor dem Wissen Gottes verneigen und jemand sein, der das göttliche Wissen sucht. Welchen Sinn hat es, wenn jemand z.B. einzig Wissen über die Wirtschaft erlangen möchte? Ihr wisst, dass Wünsche im Allgemeinen nicht befriedigt werden können. Welchen Sinn sollte es dann haben, Wissen dieser Art zu verfolgen? Wenn ihr jedoch religiös seid und auch dieses religiöse (spirituelle) Wissen studiert habe, kann man das mit anderen Themenkomplexen in Beziehung setzen. Wissen, dass keine Beziehung zum Göttlichen hat, ist völlig sinnlos.

Wenn ihr z.B. Physik studiert aber nichts über die innere Wissenschaft wisst, könnt ihr die Kundalini Shastra (sktr.: Shastra = Wissen über) überhaupt nicht verstehen. Wissen, das keine Beziehung zum Höchsten hat, ist verlorenes Wissen. Man könnte es mit den Nebenflüssen des Ganges vergleichen. Sie müssen alle in den großen Fluss Ganges münden, um bis zum Meer zu gelangen. Das Meer ist das Ende alles Wissens und wenn Wissen keine Verbindung zum höchsten Wissen hat, ist es eine Verschwendung. Aus diesem Grund gibt es so viele ‚große’ Schriftsteller, die ein Buch nach dem anderen schreiben, von denen jedoch keines irgendeinen Wert hat. Anders verhält es sich bei all jenen, deren Wissen einen Bezug zu etwas Höherem darstellt, wie z.B. bei Einstein. Ein Mann seines Formats konnte nichts ohne Gottes Eingebungen umsetzen. Auch bei Bernhard Shaw war das der Fall. Sie mussten alle ihr Wissen zum göttlichen Wissen in Beziehung setzen. Ist das nicht der Fall, ist es ein Wissen ohne Wurzeln, ein totes Wissen. Darum wurde der Rosenkranz in die Hände der Gelehrten gegeben. Dann hat Shri Saraswati noch die Veena in Ihrer Hand. Die Veena ist das erste Instrument das erschaffen wurde. Es symbolisiert das Urwissen über die Ästhetik des Klangs, die Urideen über die Ästhetik der (Klang) Farben und der Wissenschaft von der Schönheit. Das muss jemand sein, der die Schönheit in all ihrer Herrlichkeit und nicht in ihrer Ächtung versteht. Gelehrte dieses Kalibers müssen respektiert werden. Sie sind die Vorbilder für den Aufstieg eures Wesens. Daher solltet ihr immer versuchen, jedes Extrem zu vermeiden. Bleibt zentriert und verliert nie unsere Werte aus den Augen, ansonsten entwickeln sich lediglich eure Sinnesorgane weiter. Über die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts muss sich das Ganze weiterentwickeln. Nur dann könnt ihr wirkliche Freude daraus schöpfen und nicht nur Glück, das gleichzeitig immer mit Unglück verbunden ist.

Das Größte an der Freude ist es jedoch, das Wissen über das Selbst zu erlangen. Habt ihr erst einmal euer Selbst erkannt, wirkt es wie ein Licht, das euch vollkommenes Gleichgewicht verleiht. Wenn ihr euch selbst erkannt habt, werdet ihr auch das kollektive Wesen erkennen und wissen, dass all das Wissen, das ihr bis dahin erlangt habt, für das kollektive Wesen in euch bestimmt ist. Dann werdet ihr dieses Wissen so wie vorgesehen, für den richtigen Zweck benutzen. Dann wird die wahre Freude in euch erwachen. Sie muss in ihrer Gesamtheit und nicht nur in Teilaspekten verstanden werden. All jene die immer nur Teile davon leben, sind nicht im Gleichgewicht und werden niemals glücklich. Vielleicht so lange sie am Laufen sind (Anm.: in der rechten Seite), aber sobald sie einmal stehen bleiben, werden sie sehr unglücklich.

Verwechselt nie Freude mit Glück. Freude ist etwas ganz anderes als das Glück. Lauft nicht dem Glück hinterher. Sucht lieber die Freude und die Segnungen Gottes, die euer Leben erblühen lassen. Versucht alle Dimensionen zu verwirklichen. Ich habe euch ja schon erzählt, dass jeder von euch 64 Dimensionen hat, die freigelegt werden müssen. Sie können aber erst gespürt werden, wenn man die Selbstverwirklichung erhalten hat. Daher ist die Selbstverwirklichung das erste was man erreichen sollte.

Caxton Hall, London (England)

Loading map...